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Linn, der kleine Waldgeist - Eine Vorlesegeschichte

Linn, der kleine Waldgeist – eine Vorlesegeschichte für Kinder

Linn, der kleine Waldgeist

Tief im grünen, dichten Wald, wo die Bäume hoch in den Himmel ragten und das Sonnenlicht durch die Blätter tanzte, lebte ein kleiner Waldgeist namens Linn. Er hatte leuchtende grüne Augen, funkelnde Flügel aus zartem Moos und war so leicht, dass er auf den Blättern tanzen konnte. Linn liebte den Wald über alles. Jeden Tag flog er zwischen den Bäumen hindurch, streichelte die Blüten und half den Tieren, wenn sie Hilfe brauchten.

Eines Morgens wurde der Wald von einem unheimlichen Geräusch geweckt. Es klang wie ein tiefes, knarrendes Brummen, das aus der Mitte des Waldes kam. Die Vögel hörten auf zu singen, die Rehe blieben stehen, und sogar die Blätter raschelten ängstlich. Linn spürte, dass etwas nicht stimmte.

„Das klingt nach Ärger!“, flüsterte er und machte sich mutig auf den Weg.

Er flog über die Bäume hinweg und landete vorsichtig auf einem dicken Ast. Vor ihm, mitten auf einer Lichtung, stand ein riesiger, knorriger Baum, der dunklen Rauch ausstieß! Seine Wurzeln bewegten sich wie große Arme, und seine Stimme dröhnte wie ein altes Gewitter:

„Ich bin Groll, der Baum der Dunkelheit! Ich werde den ganzen Wald mit meinem Nebel einhüllen, bis nichts Grünes mehr übrig ist! Ha ha ha!“

Linn erschrak. Der Wald war in Gefahr! Doch er wusste, dass er nicht einfach weglaufen konnte. Mutig flatterte er näher.

„Warum bist du so böse, Groll?“ fragte er mit sanfter Stimme.

Der Baum knirschte mit seinen Ästen. „Weil ich vergessen wurde! Keiner achtet auf alte Bäume wie mich. Niemand ruht sich mehr unter meinen Ästen aus, niemand spielt in meinem Schatten.“

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Linn dachte kurz nach. Dann bekam er eine wunderbare Idee!

Er rief die Tiere des Waldes zusammen: Die Kaninchen, die Eichhörnchen, die Vögel und sogar die scheuen Rehe kamen neugierig näher. „Lasst uns Groll zeigen, dass wir ihn nicht vergessen haben!“

Die Eichhörnchen brachten ihm Eicheln und Moos als Geschenk. Die Vögel zwitscherten ein fröhliches Lied, und die Kaninchen gruben frische Erde um seine Wurzeln, damit er sich wieder stark fühlte. Bald füllte sich die Luft mit fröhlichem Lachen, und Grolls dunkler Rauch begann sich aufzulösen.

Das Kaninchen gruben frische Erde um seine Wurzeln
Das Kaninchen gruben frische Erde um seine Wurzeln

Langsam öffnete er seine alten, knorrigen Äste und ließ das Sonnenlicht hindurch. „Ihr habt mir gezeigt, dass ich noch gebraucht werde!“ sagte er gerührt.

Von diesem Tag an war Groll nicht mehr der Baum der Dunkelheit, sondern der Schutzbaum des Waldes. Und wenn die Tiere eine Pause brauchten, kamen sie unter seinen großen Ästen zur Ruhe. Linn hatte den Wald gerettet – mit Freundlichkeit und Mut.

Und so lebten Linn, Groll und alle Waldbewohner glücklich und sicher weiter.

Groll wiird zum Schutzbaum des Waldes
Groll wiird zum Schutzbaum des Waldes