Die Reise der Schreckschraube
In einem weit entfernten Land, hinter dichten Wäldern und hohen Bergen, lebte ein geheimnisvolles Wesen: die Schreckschraube. Sie hatte lange, wirbelnde Haare, die wie bunte Herbstblätter in alle Richtungen flatterten. Ihr Kleid war aus feinen Eiskristallen gewebt, die in der Sonne funkelten. Und ihre Augen schimmerten wie tiefgrüne Frühlingswiesen.
Doch die Schreckschraube war kein gewöhnliches Wesen. Sie hatte eine wichtige Aufgabe: Sie brachte die Jahreszeiten zum Tanzen! Wenn sie durch die Welt zog, veränderte sich alles um sie herum.
Im Frühling ließ sie Blumen sprießen und lockte Vögel mit ihrem flüsternden Wind hervor. Im Sommer schickte sie warme Sonnenstrahlen und spielte mit dem Wellen des Sees. Im Herbst pustete sie bunte Blätter von den Bäumen und ließ den Wind durch die Felder tanzen. Und im Winter streute sie funkelnden Schnee über die Erde, sodass alles weiß und still wurde.
Trouble im Jahreszeitenreich
Eines Tages, als die Schreckschraube gerade den Herbst vertreiben wollte, um Platz für den Winter zu machen, geschah etwas Seltsames. Ihre Hände wollten keinen Frost in die Luft zaubern, und ihre Füße weigerten sich, Schneeflocken zu tanzen.
„Oh nein! Was ist nur los mit mir?“, rief sie erschrocken.
Sie versuchte es noch einmal. Sie wirbelte durch den Wald, pustete kräftig und stampfte mit den Füßen. Doch statt eisiger Kälte rieselten nur ein paar harmlose Blätter zu Boden. Die Vögel zwitscherten munter weiter, als ob der Winter nie kommen würde!
Die Schreckschraube war verzweifelt. Ohne sie würde der Winter nicht beginnen können! Und wenn der Winter nicht käme, blieben die Bäume müde stehen, die Tiere würden nicht in ihren Winterschlaf gehen, und der Frühling könnte sich nicht rechtzeitig vorbereiten.
Sie musste herausfinden, was geschehen war!
Das Geheimnis des zerbrochenen Jahreszeitensteins
Die Schreckschraube eilte zum höchsten Berg des Landes. Dort, versteckt zwischen den Wolken, lag der Jahreszeitenstein – ein schimmernder Kristall, der die Kraft der vier Jahreszeiten in sich trug. Doch als sie näherkam, stockte ihr der Atem:
Der Stein war gesprungen!
Ein tiefer Riss zog sich durch seine Mitte, und seine Farben waren blass und schwach. Ohne den Stein konnte der Winter nicht erwachen!
„Ich muss ihn heilen!“, flüsterte die Schreckschraube und überlegte fieberhaft.
Da erinnerte sie sich: Der Jahreszeitenstein konnte nur mit einer besonderen Zutat repariert werden – dem Licht der Kinderfreude!

Das Licht der Kinderfreude
Die Schreckschraube raste mit dem Wind über die Felder, flog über Dörfer und Städte und lauschte. Sie suchte nach Lachen, nach Freude, nach glitzernden Kinderaugen, die vor Glück strahlten.
Schließlich entdeckte sie eine kleine Gruppe von Kindern, die auf einem verschneiten Hügel standen. Sie lachten laut, warfen Schneebälle in die Luft und riefen fröhlich:
„Schau, die ersten Schneeflocken! Bald kommt der Winter!“
Das war es!
Die Schreckschraube öffnete ihre Hände, fing das helle, goldene Strahlen der Kinderfreude ein und trug es vorsichtig zum Jahreszeitenstein. Sie legte das warme Licht auf den gesprungenen Kristall – und plötzlich begann er wieder zu leuchten! Der Riss schloss sich, und die Farben erwachten erneut.
Der Winter war gerettet!

Ein magisches Ende
Kaum war der Jahreszeitenstein geheilt, begann der Schnee sanft vom Himmel zu fallen. Die Wiesen wurden weiß, die Bäume glitzerten vor Frost, und die Schreckschraube lachte erleichtert.
Sie breitete ihre Arme aus und wirbelte durch die Lüfte, um den Winter überall zu verteilen.
„Jetzt können sich die Tiere ausruhen, die Menschen sich am Kamin wärmen – und bald wird der Frühling kommen!“
Dann verschwand sie in einer glitzernden Wolke aus Schnee und Wind, bereit für ihre nächste große Aufgabe.
Und wenn ihr genau hinhört, wenn der Wind um die Häuser pfeift, könnt ihr vielleicht ihr leises Kichern hören – denn die Schreckschraube ist immer da, um die Welt zu verwandeln.
